Vientiane, Sonntag
den 6. März 2005
In Deutschland freute ich mich über den ersten Zitronenfalter im Jahr.
Hier ist es das metallische Zirpen der Zikaden, dass ich mit der gleichen Freude begrüße wie den ersten Zitronenfalter in jenem anderen Land.
Noch sind es wenige die in den Bäumen um uns herum sitzen und wir können unsere Unterhaltung fortsetzen, nach dem wir die ersten
Zikaden in diesem Jahr begrüßt haben. Nun werden sie immer mal wieder zu hören sein. Schlagartig stimmen sie ihren Gesang an, es ist als
bliebe die Zeit stehen, als gäbe es nur noch diesen Krach! Es hat Jahre gedauert bis ich eine Zikade lebendig zu Gesicht bekam. Ein brauner
Käfer mit schwarzen Knopfaugen, die wie aufgeklebt aussehen. Ganz unscheinbar. Nur noch wenige Tage, dann wird sich ihr Gesang am
Nachmittag und Abend mit dem Wort „heiß“ verbinden.
Beinahe ein vollkommener Ort um die ersten Zikaden zu begrüßen. Weiße Liegen, mit dem Blick auf den Mekong, der hier noch recht viel
Wasser führt und von der langsam untergehenden Sonne versilbert wird.
Vientiane, Mittwoch
den 9. März 2005
Bereits bei ihrem ersten Besuch, im Jahre 2000, lernte Gisela den Mönch Kham Souk kennen. Damals hätte sie nie geglaubt, dass aus dieser Begegnung ein Mutter Sohn Verhältnis werden könnte.
Abends in Luang Prabang saß sie oft vor einer der vielen Pagoden und hörte den Abendgebeten zu, die Melodie des Sprechgesangs wurde für sie zum schönsten was sie je gehört hat. Zahlreiche Erinnerungen umschweben diese Melodie, die sie nie vergessen wird.
So lernte sie eines Abends auch den Mönch Kham Souk kennen, der ihr in englisch von seinem Leben erzählte. Geboren in einem kleinen Dorf in Udom Xai Provinz, besuchte er dort zwei Jahre die Schule, weiter reichte die Schule nicht. Kham Souk aber wollte mehr lernen und so bat er seine Eltern um die Erlaubnis in einer Pagode zu leben und dort weiter zur Schule zu gehen. Seine Eltern, Animisten, gaben ihm die Erlaubnis, Kham Souk war acht Jahre alt.
In einem Nachbardorf konnte er als Novize seinen Unterricht fortsetzen.
Zwei Jahre später besuchte ein Mönch aus Luang Prabang die Pagode. Er fand gefallen an dem eifrigen 10 Jährigen und nahm ihn mit nach Luang Prabang.
Kham Souk lebte seit 10 Jahren in der Pagode, in die sein Ziehvater ihn mitgenommen hatte, als Gisela ihn dort kennen lernte.
Ein reges Gespräch begann und Gisela erfuhr viel über den jungen Mann, auch dass er seine Eltern, in den letzten zehn Jahren, zwei Mal besuchen konnte. Die beiden Reisen hatte der Mönch bezahlt. Sie war erschüttert und fragte ob er Geld annehmen dürfe, sie würde ihm gerne eine Reise zu seinen Eltern schenken. Kham Souk war überglücklich und vor der nächsten Fastenzeit würde er seine Eltern besuchen.
Gisela ermöglichte ihm auch einen Computerkurs in Luang Prabang, so dass sie einander schreiben konnten.
Bei ihren nächsten Reisen nach Laos besuchte Gisela auch zwei Mal zusammen mit Kham Souk seine Eltern. Nach einer langen Fahrt auf Straßen in allen möglichen Zuständen, ging es die letzten Kilometer nur noch zu Fuß weiter. Kurz vor dem Dorf mussten sie einen Fluss durchwaten und dann waren sie im Heimatdorf, dass Kham Souk vor so vielen Jahren endgültig verlassen hatte. Damals – als er 10 Jahre alt war!
Inzwischen hat Kham Souk die High School beendet und lebt in Vientiane.
In diesem März wird Gisela wieder einmal nach Laos kommen und ihren „Sohn“ wieder sehen. Es ist ihr fünfter Besuch in Laos.
Viele Briefe sind zwischen ihnen hin und her gegangen und Gisela unterstützt Kham Souk auch weiterhin tatkräftig. Dank ihrer Hilfe besucht er das Lao American Collage in Vientiane.
Als ich Gisela bat von ihr und Kham Souk erzählen zu dürfen war sie sehr dafür.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn durch diesen Artikel andere Besucher, Touristen angeregt würden eine kleine Hilfe zu leisten.“, schrieb sie mir zurück.
Jetzt warte ich darauf dass Gisela von London über Bangkok nach Vientiane kommt.
Dann werde ich sie kennen lernen.
Das sind die nicht virtuellen Höhepunkte, die das Laos Tagebuch ermöglicht, Menschen zu begegnen die ihre eigene Geschichte hinzufügen. Einander zu begegnen in Laos!
Es gibt einige Menschen die über das Laos Tagebuch zu mir fanden und Freunde wurden.
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rates of March 9, 2005, Quelle: Vientiane Times | | |
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10.365,00 10.365,00 270,35 13.963,00 20,17700
100,00 8.603,00 8.341,00 |
Vientiane, Donnerstag
den 10. März 2005
Der erste wirklich heiße Tag in diesem Jahr. An der Decke dreht sich der große weiße Ventilator.
Auf dem Schreibtisch flattern die Papiere im Wind, jetzt haben die Steine die ich am Mekong gesammelt habe endlich wieder eine Aufgabe.
Es ist 17 Uhr vorbei und das Thermometer auf der Terrasse zeigt immer noch 31 Grad.
Nachricht aus der Vientiane Times: Top Cambodian general visits Laos
Der kambodschanische General Ke Kimyan, traf heute in Vientiane ein. Der Primierminister Bounnhang Vorachit begrüßte den General, in Vientiane. Themen seines drei Tagebesuches werden unter anderem, die gemeinsamen Grenzmarkierungen zwischen Laos und Kambodscha sein. Der General wir außerdem den Nam Ngum Damm (64 Kilometer von Vientiane), das That Luang (Wahrzeichen von Vientiane) und das Kaysone Museum (Kilometer 6) besuchen.
Vientiane, Freitag
11. März 2005
Weizen in Laos. In der Provinz Bolikhamxay, wird Ende dieses Monats Weizen geerntet werden, im Khamkeuth Distrikt. Es handelt sich um ein Pilot Projekt, dass 2003 begann, unterstützt von TCC International und Carlsberg Asia. Das Dorf Napae hat nun neben Reis eine weitere Getreideart, man hofft das die Ernte gut ausfällt.
Abnehmer des Weizen wird das bierproduzierende Gewerbe sein.
Na dann: Prost Beer Lao.
Vientiane, Sonntag
13. März 2005
Bounmy ist nicht nur Reisbauer, er ist auch ein erfahrener Pflanzenzüchter. Vor allem Zierpflanzen für Blumentöpfe und Gärten. Besonders lieb sind ihm die Orchideen, es braucht nicht viel Anstrengung um Orchideen in Laos zu vermehren, sagt er, sie wachsen von alleine. Wie die Meisten Laoten glaubt auch Bounmy an Geister. Seine Orchideen tragen merkwürdige Namen und je nach Namen stärken sie den Geist im Haus. Warum soll die getigerte Orchidee nicht das Haus beschützen, mit der Kraft eines Tigers? Andere tragen Namen wie „Viel Geld Zuhause“, „Junges Mädchen“, „Strahlendes Auge“, „Eine Million“. Besuchern erklärt er gerne die Namen und den Geist den die Orchideen seiner Meinung im Haus unterstützen. Wenn man fest an etwas glaubt, dann wird es auch wahr. Es ist wichtig etwas für sich selbst zu haben, sich am Morgen um die Pflanzen zu kümmern, sie zu gießen, anzuschauen und sich an ihren kleinen Fortschritten zu erfreuen, entspannt und hilft den Tag mit weniger Stress zu beginnen, die Gärtner der Welt werden ihm darin zustimmen.
Bounmy schätzt das 80 Prozent der Blumen die man in Vientiane kaufen kann aus Thailand kommen, er hofft das in Zukunft mehr und mehr Blumen aus Laos verkauft werden.
Vientiane, Mittwoch
16. März 2005
Nachdem Präsident Khamtay Siphandone, vor zwei Tagen die thailändische Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn begrüßt hat, empfing er Heute Wirtschaftsministerin, Dato Seri Rafidah aus Malysia.
Die thailändische Prinzessin ist inzwischen weiter nach Süd Laos gereist, neben anderen Besuchen und Empfängen, wird sie die Baustelle der zweiten Mekongbrücke besuchen, die Laos und Thailand miteinander verbinden. Die Brücke wird einmal fertig gestellt das Verbindungsglied zwischen Savannakhet (Laos) und Mukdahan (Thailand) sein.
Nachricht aus der Vientiane Times dieser Tage:
Vietnam, Laos discussions in Hanoi
Hanou (VNA) - Der General Sekretär der Kommunistischen Partei Vietnam, Nong Duc Manh, hob bei einem Treffen mit Mitgliedern des Politbüros der Lao Peopels Revolutionary Party, den Austausch politischer Erfahrungen zwischen Laos und Vietnam besonders hervor. Er betonte die enge Freundschaft beider Länder und gratulierte zum bevorstehenden 50´igsten Geburtstag der LPRP (Lao Peopel´s Revolutionary Party). Es sei der Regierung gelungen Laos den Frieden zu bringen, die Unabhängigkeit, Demokratie, Einheit und Wohlstand.
Vientiane, Freitag
18. März 2005
Vong war einer der Journalisten die von der Vientiane Times nach Pakxan geschickt wurde um über das dortige Volksfest der verschieden Volksgruppen zu berichten.
Pakxan ist 150 Kilometer von Vientiane entfernt, die Straße Nr. 13 Richtung Süden. Als das Festival zu Ende ging und die Fotos geschossen waren, wollten die Journalisten Report und Fotos per Internet nach Vientiane schicken, damit der Artikel am nächsten Tag in der Vientiane Times erscheinen würde. Vong und sein Kollege stammen beide aus Vientiane. Sie waren nicht darauf vorbereitet das es in Pakxan kein Internet Cafe gibt, ja das viele die sie fragten nicht wussten was Internet ist! Zum Schluss beschloss Vong zum Büro der Telekom zu gehen, die Mitarbeiter dort sagten das sie nicht wüssen wie man sich einwählt in das Internet. Als die Mitarbeiter die Notlage verstanden in der die Reporter sich befanden und da sie sehr daran interessiert waren den Report über das Volksgruppen Fest in ihrer Stadt so schnell wie möglich zu befördern, rief man den Chef der Telekom an. Ein Mitarbeiter der Telekom wurde angewiesen den Reportern zu helfen.
Am nächsten Tag war der Artikel in der Vientiane Times zu lesen.
Vientiane, Dienstag
22. März 2005
Vor 50 Jahren wurde die Lao Peopel´s Revolutionary Party gegründet. Jene Partei die seit der Proklamation der Volksrepublik Laos, die Zügel fest in Händen hält.
Am 2. Dezember beendete ein Volksaufstand die 600 jährige Monarchie.
Präsident Khamtay Siphandone hielt ein Rede, vor mehr als 1.000 Offiziellen und geladenen Gästen, in der Kulturhalle. Seine Rede wird in vollem Umfang in der Vientiane Times zu lesen sein.
Präsident Khamtay Siphandone, bendet seine Rede mit folgenden Worten: „Long life to the Honorable Peopel´s Revolutionary Party! For the prosperity of the nation, fort he well being of the Lao multietnic people, the entire Party, Army and People, let´s move forward.“
Khamtay Siphandone dürfte der einzige Präsident bleiben, von dem meine Ältester behaupten darf, dass er mit ihm und dessen Enkel, im privaten Garten, Baumsetzlinge gepflanzt hat. Damals waren wir noch neu in Laos und als ich Marcel am Abend abholte, sah ich nur einen alten Mann mit zwei Kindern und nicht den Präsidenten, dass wurde mir erst viel später klar, die Kinder waren in ihrer Aufgabe vertieft und pflanzten behutsam, ohne die Wurzeln zu knicken, worauf zu achten ihnen der alte Mann mit Geduld erklärt hatte.